In meinem letzten Favoritenpost noch hoch gelobt, muss ich mich nun verabschieden... Von
DEM Parfum der letzten vier einhalb Jahre meines Lebens.
Ich hatte zu
Miss Dior Chérie von Anfang (2005) an eine besondere Beziehung, ihr wisst schon: sich im Kaufhaus Parfum auf den Schal sprühen und diesen nicht zu waschen, bis man das nächste Mal irgendwo vorbei kommt, um nachzusprühen.
Ich habe mir immer gewünscht, das irgendwann - wenn ich groß bin - mal zu haben. 2008 war es dann endlich soweit und ich habe mir das Parfum aus Gran Canaria mitbringen lassen, dort kostete es nur die Hälfte. Es war bereits nicht mehr das ursprüngliche
Miss Dior Chérie - sondern ein
limitiertes Exemplar, das anders roch. Aber daran habe ich mich nicht gestört - ich lieb(t)e den Duft genau so sehr.
Außerdem ging damit ja ein Mädchentraum in Erfüllung... Mein erstes Dior Parfum. Ich war der glücklichste Mensch auf Erden als ich es damals überreicht bekam und habe es bis gestern wie einen Schatz gehütet. Ich glaube, ich habe noch nie auf irgendetwas so sehr acht gegeben... Entsprechend wurde das Parfum auch nicht sooo oft genutzt. Was ich nun wirklich bereue!
Gestern war ich mit meinem Freund verabredet und dachte mir, schick mit meinem passenden Duschgel duschen zu gehen um anschließend noch etwas von dem Parfum aufzusprühen. Gesagt, getan.
Dann kam mir ein unschöner Geruch entgegen, den ich im ersten Moment gar nicht mit dem Parfum in Beziehung setzen konnte. Ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass es irgendwann auch natürlicherweise kippen könnte. Nach vier einhalb Jahren kann das halt passieren. Ärgerlich, vor allem, weil der Flakon noch zu ca. 40% gefüllt war. Hätte ich es doch nur mehr benutzt.
Oh Gott war das schlimm, gestern. Die Tränen ließen (natürlich) auch nicht lange auf sich warten. Vielleicht ist es kindisch wegen sowas zu weinen oder nicht nachvollziehbar, weil es in der Welt viel Schlimmeres gibt wie Hunger, Tod und Krankheit. Dazu möchte ich sagen, dass ich mir zu diesen Themen auch meine Gedanken gemacht habe, mich allerdings damit abgefunden habe, dass dies zum Leben dazu gehört.
Sicher ist es in diesem Kontext naiv, zu hoffen, dass manche Dinge nie vergehen.
Aber man muss sich auch einfach vor Augen führen, dass jeder Mensch den Wunsch nach Konstanten im Leben hat - und dieses Parfum war für mich etwas Konstantes, es erschien mir unveränderlich - eben ein Teil von mir. Wenn einen etwas über sieben Jahre "in guten wie in schlechten Zeiten" begleitet, gewöhnt man sich einfach daran. Und nun dran zu denken, dass ich diesen Duft einfach nie mehr riechen werde... Das schmerzt. Es ist vergleichbar mit der ersten großen Liebe - stirbt sie, stirbt immer ein Teil von einem selber mit. Ja, so ein Parfum ist "nur" ein DING, kein Lebewesen, nichts, wozu man eine klassische Beziehung hat oder dergleichen. Es ist niemand tot. Trotzdem haben solche Sachen
IMMER auch einen emotionalen/immateriellen Wert, den man mit
keinem Geld und nichts der Welt aufwiegen kann.
Wenn ich bedenke, dass dieses "Ding" an allen wichtigen, traurigen und wunderschönen Ereignissen der letzten Jahre dabei war... Angefangen bei unvergesslichen Abenden, Konzerten, der Beerdigung meines Opas, diversen Dates (auch und vor allem bei den ersten Verabredungen mit meinem Freund), meinem Abitur und der Abschlussfeier, beim Studienbeginn, -wechsel und allen Klausuren, auch im Alltag, wenn ich mich nur ein klein wenig besonders oder besser fühlen wollte. Alles in allem habe ich es aufgesprüht und mich an unheimlich viele Sachen ganz neu erinnert. Es war eine wundervolle Zeit. Eine Ära!
In diesem Sinne: mach's gut, du zeitlos wunderschöner Duft! Danke für die schönen Jahre, in guten wie in schlechten Zeiten!
Habt ihr auch mal solche Erfahrungen mit eurem persönlichen Lieblingsduft gemacht?